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von UHL

Lieselotte Schneider: „Vieles im Beruf ist heute einfacher, aber stressiger“!

Die Seniorchefin gibt im Interview (Teil 1) einen Einblick in ihre Tätigkeit - früher und heute!

Lieselotte Schneider, mittlerweile Seniorchefin, ist seit 45 Jahren bei Uhl GmbH & Co. in Würzburg. Im Laufe dieses Jahres beendet die 66-Jährige, die so gerne lacht, ihre „Karriere“ im Familienbetrieb. Ein Gespräch über Highlights in ihrem Beruf, über Veränderungen in der Arbeitswelt seit den 1970er Jahren und über das, was sie noch heute freut, ärgert und motiviert!


Frage: Frau Schneider, normalerweise fragt man eine Dame nicht nach Ihrem Alter. Ich tue es ausnahmsweise.…

Lieselotte Schneider: Ich bin 66…..da fängt das Leben an! (beginnt zu lachen)


Und von wem kommt das Lied?

Lieselotte Schneider: Natürlich vom Udo Jürgens! Tja, jetzt bin ich seit Februar 1974, also kurz nach der Hochzeit im Unternehmen.

Wer so lange wie Sie in ein- und derselben Firma gearbeitet hat, der hat viel zu erzählen. Wenn Sie mal ihren bisherigen Werdegang Revue passieren bei Uhl....
Lieselotte Schneider: Ich war immer im kaufmännischen Bereich tätig, also in der Finanzbuchhaltung und Lohnbuchhaltung. Eigentlich war ich immer ein Einzelkämpfer. Mit der Zeit kamen ein paar Mitarbeiter dazu.

Heißt das auch, dass Sie sich vieles an Wissen selbst angeeignet haben?

Lieselotte Schneider: Ja, vieles! Ich habe einst bei der Firma Noell eine Lehre als Industrie- Kauffrau gemacht, damit fing alles an. Von 1973 bis 1974, bis zu meiner Hochzeit, war ich in der bischöflichen Finanzkammer in Würzburg tätig. Danach ging es zu Uhl. Mein Schwiegervater, Josef Schneider, sagte eines Tages zum Personalchef der bischöflichen Finanzkammer: Meine Schwiegertochter brauche ich jetzt für den eigenen Betrieb (grinst)…. Mitte der 80er Jahre habe ich eine zweijährige nebenberufliche Fortbildung zum Bilanzbuchhalter gemacht, nachdem die Anforderungen wuchsen. 


Was machen Sie heute?
Lieselotte Schneider: Mittlerweile habe ich mich weitestgehend zurückgezogen. Das liegt auch daran, dass ich Mitarbeiterinnen habe, die meine Aufgaben übernehmen.
 

Mal Hand aufs Herz! Was machen Sie besonders gerne in Ihrem Beruf - und wie war es früher?
Lieselotte Schneider: Ich empfinde noch heute beim Kontakt mit unseren Mitarbeitern viel Freude. Ich gehe so weit, dass ich sage, dass mir die Arbeit fast immer Freude gemacht hat. Das Motto: Ich habe keinen Bock heute – das kenne ich eigentlich nicht!  „Man sollte die Arbeit manchmal nicht zu ernst nehmen - und gelegentlich für Humor sorgen!“


Hat diese Freude auch mit dem Umstand zu tun, dass Sie an der Seite Ihres Mannes und Ihrer Söhne arbeiten?
Lieselotte Schneider (überlegt):  …..Ja, auch. Aber ich habe schon vorher bei Noell und in der bischöflichen Finanzkammer gearbeitet und versuche einfach Spaß und Freude an meiner Arbeit zu haben. Anders ausgedrückt: Man sollte die Arbeit manchmal nicht zu ernst nehmen… und gelegentlich für Humor sorgen!


An welche "Highlights" erinnern Sie sich besonders gerne in Ihrer Karriere?
Lieselotte Schneider: Highlights? (Lacht und überlegt)… Na, ja, es gab zwei Betriebsumzüge. Wir waren einst in der Bibrastraße, innerhalb des Bischofshuts, mitten in Würzburg. Und dann im neuen Hafen, in der Paradiesstraße, das war 1975. 1995 zogen wir an den Friedrich-Bergius-Ring im Gewerbegebiet Ost. Wir sind froh, dass wir diesen Schritt damals gemacht haben.
 

Wenn Sie die Arbeitswelt von heute mit der aus den 70er oder 80er Jahren vergleichen, was fällt Ihnen auf?
Lieselotte Schneider: Da hat sich viel verändert! Am Anfang, als ich in die Firma eintrat, wurde noch mit einer Rechenmaschine mit Hand-Kurbel gearbeitet. Das ging damals alles ohne Strom! Es war – aus heutiger Sicht – verrückt, was wir in dieser Zeit gemacht haben…

Erzählen Sie…!

Lieselotte Schneider: Die Schreibmaschine war zunächst mechanisch. Dann kam die Elektrische… Poah….! Da musste man nicht mehr so fest draufdrücken! (Lacht). Das nächste Highlight war der Fernschreiber. Ich erinnere mich auch an die Zeit in den 70er Jahren. Damals gab es noch keinen Kopierer. Brauchte man einen Durchschlag, wurde das Original mit Hand abgeschrieben. Fehler hat man mit „Tippex“ korrigiert. Das war der Wahnsinn, aber die Realität! 


Arbeitserleichterung und Fortschritt sind heute sehr groß. Aber es gibt auch Nachteile…

Lieselotte Schneider:  …ja, weil alles schneller bearbeitet werden muss! Ein Beispiel: Früher gab man den Brief bei der Post ab, die Antwort kam vielleicht eine Woche später! Dann hatte man eben eine Woche Zeit, bis man wieder mit dem Geschäftspartner in Kontakt trat. Heute kann es passieren, dass fünf Minuten nach der Mail die Rückfrage schon da ist. Heute würde ich sagen: Vieles im Beruf ist heute einfacher als früher, was die Abwicklung angeht. Dafür ist vieles stressiger geworden!
 

Was ist noch anders als im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren?

Lieselotte Schneider: Als junger Mensch habe ich manches früher leichter genommen. Zu Beginn meiner Zeit musste jeder Pfennig umgedreht werden. Unser Betrieb war damals nicht auf Rosen gebettet. Es war eine schwierige Zeit, aber wir haben diese gemeistert. Diese Erfahrung hat mich mein gesamtes berufliches Leben geprägt.

Es ist schon so: Wenn man älter wird – und da spreche ich nicht nur von mir – macht man sich „mehr einen Kopf“ bei manchen Dingen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich schon als 20-Jährige beim Eintritt in die Firma eine große Verantwortung.

 

„Wenn Leute anrufen und unfreundlich sind, bekomme ich einen Hals“!  

Dafür haben Sie jetzt viel mehr Berufs- und Lebenserfahrung – und wissen, auf was es ankommt!

Lieselotte Schneider (lacht)… Ja, so kann man das auch sehen. Der Vorteil als Seniorin: Vieles hat man schon erlebt, vieles ist gut gegangen.


Mir fällt da Claudio Pizarro ein von Werder Bremen. Er ist mit seinen knapp 41 Jahren nicht mehr der Schnellste, aber er macht mit seiner Routine viel wett…

Lieselotte Schneider…ja, das stimmt. Claudio Pizarro kenne ich…. (Überlegt): Ich würde sagen: Man wird manchmal gelassener, man hat mehr den Überblick über die Situation.


Worauf legen Sie noch heute viel Wert in Ihrem Arbeitsalltag? Was ist Ihnen wichtig?
Lieselotte Schneider: Wichtig ist für mich der respektvolle und freundliche Umgang miteinander!

Worüber ärgern Sie sich im Job?
Lieselotte Schneider: Die steuerliche Belastung im Mittelstand ist sehr hoch. Das sagen wohl viele. Manchmal denke ich, wir arbeiten nur fürs Finanzamt. Die Bürokratie ist teilweise sehr ausgeprägt. Manchmal frage ich mich, wozu all die Statistiken gut sein sollen. Das hat im Laufe der Jahrzehnte sehr zugenommen.


Schlechte Stimmung bekommen Sie, wenn…

Lieselotte Schneider: ….wenn Anrufer mit einem rüden Ton und Gemotze am Telefon sind (lacht)… Ehrlich! Man sollte zumindest ein wenig Respekt voreinander haben.


Wie reagieren Sie dann?
Lieselotte Schneider: Also, wenn jemand bei uns anruft und denkt, er muss gleich loslegen… dann mache ich eine Pause und schnaufe durch (lacht)..
 

…um dem Gesprächspartner ein wenig Tempo rauszunehmen?

Lieselotte Schneider: Ja, genau! Damit mache ich deutlich: Erst einmal die Ruhe bewahren und selber mal durchatmen – und entspannen! Die Bereitschaft, immer wieder dazuzulernen, ist für mich sehr wichtig!


Wenn Sie heute jungen Azubis bzw. Mitarbeitern von Uhl einen Rat geben für ihre zukünftige Tätigkeit, wie würde dieser lauten?
Lieselotte Schneider: Zunächst mal möchte ich jedem jungen Erwachsenen mit auf den Weg geben, dass Stillstand Rückschritt bedeutet. Also: Die Bereitschaft, immer wieder dazuzulernen, ist für mich sehr wichtig! Sich auf dem auszuruhen, was man einst gelernt und gemacht hat, ist zu wenig. Solche Einstellung gilt natürlich auch für mich. 

 

Teil 2 des Interviews folgt in Kürze! 


Das Gespräch führte Stefan Beck
 

Bild oben: Lieselotte Schneider (Autor: Uhl)

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